Der Großglockner ruft bereits recht laut. Ich kann ihn sogar in meinen Träumen hören. Um mich bestmöglich auf diesen höchsten Berg Österreichs vorzubereiten, versuche ich bei kleinen Bergläufen möglichst viel Erfahrung zu sammeln.
Heutige Lektion: Tscheppaschlucht-Trailrun. Die Tscheppaschlucht führt vom Rande von Ferlach, der südlichsten Stadt Österreichs, bis in das auf etwas über 1000 Metern Seehöhe gelegene Bodental. Durch die Schlucht führt ein Steig, der teils stark ausgesetzt, teils brutal steil ist. Zu steil für die Vorbereitung, die ich tags zuvor nicht allzu ernst nahm. Ich musste also am Renntag feststellen, dass unbarmherzige Sahara-Hitze, 700 Höhenmeter und drei, vier Bier beim Vortagsfußballmatch eine Mischung ergeben, die direkt in Magen und Waden fährt. Ich habe aber trotzdem nicht in die Schlucht gespieben.
Schei.. dich nicht an! Reiß dich verdammt nochmal zusammen!
2 Kilometer vor Schluss holte mich ein Bergläufer im KLC-Dress ein. Sind gemeinsam ein Stück gelaufen und haben uns stillschweigend darauf geeinigt, dass nur Blödmänner bei Bergläufen mitmachen. Wurde dann auf der letzten 89-Grad-Steigung mit leichten Wadenkrämpfen etwas langsamer. Leider wurde der KLC-Mann dann böse. „Ich soll mich nicht anscheis… und mich verdammt nochmal zusammenreißen! Hopp hopp hopp!“ Ich weiß nicht woher der noch die Kraft für solche Emotionen hatte. Aus Angst hab ich mich dann aber doch zusammengerissen und wieder zu ihm aufgeschlossen. Wir haben dann zusammen den Lauf beendet. Hand in Hand. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Erkenntnis zum Schluss: Die Krampfadern der Bergläufer, die vor mir im Ziel waren, habe ich leider immer noch nicht. Bin aber guter Dinge, spätestens am Großglockner auch ein paar davon wie Trophäen auf den Wadln tragen zu dürfen.