Tochter L. liebt Streiche. Wenn der Papa vor Wut komplett ausrastet, freut sie sich wie ein Schneekönig. Sie nennt das ganz neudeutsch „pränken“. Opfer sind in erster Linie Familienmitglieder.
Besonders gerne pränkt sie aber mich. Eiskalt wie ein Chirurg beim Herzeingriff, setzt sie ihre perfiden Pläne um. Ist der Streich erfolgreich, schüttelt sie sich vor Lachen wie eine Hyäne.
Ihr bislang größter Triumph:
🤡 Der Seifen-Anschlag
Wochenende. In aller Früh schmeißt mich das kleine Biest aus dem Bett. Mit verklebten Augen ertaste ich mir den Weg ins Badezimmer. Kaltes Wasser ins Gesicht, Zahnbürste in den Mund. Was ich nicht weiß: Spaßkanone L. hat mit den Borsten meiner Zahnbürste tiefe Krater in die Seife gepflügt. Und, nein, ich bin kein Blödi. Man merkt das zuerst wirklich nicht! Die Zahnpasta überdeckt den Geschmack. Nach einer Minute quillt mir Schaum in Riesenbergen aus dem Mund. Merkwürdig. Ich spüle mir den Mund mit Wasser aus und BÄM! Der Seifengeschmack schlägt ein wie eine Bombe. Und wen seh ich da, im Spiegel, in der Tür stehen? Witzbold L., den Schalk in den Augen, breit grinsend und vor sich hin glucksend. Schön, wenn man glückliche Kinder hat! Toll auch, wie sie sich am Leid anderer erfreuen kann. Skrupel- und Gewissenslosigkeit ist oft Grundstein für eine große Karriere und haufenweise Moneten. Und ich kann jetzt immerhin sagen, dass mein Rachen klinisch rein ist. Keine Bazille kann diese Seifenkur überlebt haben.
Mein Vergeltungsschlag:
🤡 Das Klopapier-Komplott
Ich hab im Internet recherchiert, ich werde es Ulknudel L. heimzahlen! Das Internet sagt: „Der GENIALSTE Streich für Eltern: Stopfe etwas Klopapier vorn in die Schuhe des Kinds. Das Kind wird merken, dass diese nicht mehr so gut passen und annehmen, dass es über Nacht gewachsen ist!“. Ich denke: „Genial!“, stopfe das Klopapier vorn in die Schuhe und setze mein unschuldigstes Schafgesicht auf. Die wird vielleicht blöd aus der Wäsche schauen. Hihi! Da kommt sie auch schon. Sie schlüpft in die Schuhe und ich warte auf eine Reaktion. Und warte. Und warte. Aber es kommt nix! Nicht mal ein Wimpernzucken. Nur ein lapidares „Tschüß, Papa“ bevor sie mit Mama das Haus verlässt. Am Abend frage ich sie: „Ist dir heute eigentlich nix Ungewöhnliches aufgefallen bei deinen Schuhen?“. „Ja, Papa, die sind blöd. Ich brauch endlich welche mit Stöckel!“.
Das Internet lügt. Ich glaub ab jetzt nichts mehr was da drin steht!
1 Comment
Sehr schön beschrieben – ja, unsere Jungmannschaft…!